Trip to Triglav (2864m) / Slovenia – Climbing the Northface

Eigentlich wollen wir nach Salzburg zum Traunstein / Traunsee fahren und die Kaffe und Kuchen (7+, 29SL) versuchen. Nachdem wir jedoch den Wetterbericht gecheckt hatten war uns sofort klar, dass wir ein alternatives Ziel brauchten. Jef der immer mit neuen Projekten kommt hat spontan vorgeschlagen, dass wir ja nach Slovenien zum Triglav (2864m) fahren könnten da dieser sowieso auf unserer Wunschliste stand. Gesagt – getan!

Bevor wir jedoch zum Fuße der Triglav Norwand im hinteren Vrata Tal gefahren sind haben wir noch einen kurzen Abstecher nach Bled gemacht um uns mit Vorräten, Alpinhammer und Haken auszurüsten. Am späteren Abend haben wir dann den Parkplatz – der als unser Basislager diente – erreicht und sogleich unser Lager aufgeschlagen – Abendessen gekocht und das Material für den nächsten Tag sortiert.

Aufgestanden sind wir relativ spät und waren daher nach ca. 1,5h Zustieg erst um 7 Uhr beim Einstieg der Route. Zu Beginn war gleich mal ein großes Schneefeld zu überwinden was man aber gemütlich direkt an der Wand umgehen konnte. Der Einstieg zur Route liegt zwischen Wand und Schneefeld also quasi in einem Kühlschrank. Den ersten Stand mussten wir gleich selber mit Normalhaken aufbauen weil wir die Haken nicht gefunden haben. Kurz bevor Jef bis zum ersten Stand nachgestiegen ist machte sich plötzlich dieses laute furchbare Geräusch breit das jeder der in den Bergen unterwegs ist fürchtet. Sekunden später kamen auch schon die Steine herunter und noch dazu nicht gerade wenige! Zum Glück hatte Jef in der Route eine halbwegs geschütze Position und mein Stand war auch durch einen kleinen Überhang vor den Geschoßen geschützt.

Die Kletterei war sehr schön meistens im 4 bzw. 5 Schwierigkeitsgrad jedoch auch mit einigen 6er Stellen. In fast alle Seillänen waren die Zwischensicherungen selbst du legen, an den Ständen waren meist ein oder zwei Normalhaken vorhanden. Den eigentlichen Ausstieg der Route haben wir leider verpasst da wir in der Schotterrinne nicht rechts abgebogen sind sondern immer weiter bis zu einem Platteau hinaufgestiegen sind. Nachdem wir unseren Fehler erkannt hatten mussten wir schnell wieder absteigen denn es war schon relativ spät und es hat auch bereits leicht zu regnen begonnen. Seilfrei und auf nassen Stein sind wir dann zuerst hinunten und dann wieder eine andere Schotterrinne mit kurzen Kaminen im 4. Grad hinaufgestiegen bis wir dann endlich den richtigen – markierten – Ausstieg und auch den Abstiegsweg gefunden hatten. Der Abstieg führte zuerst am breiten Grad und dann weiter über einem Klettersteig (B) – wo wir keinerlei Fixseile verwendeten – bis zum Luknja Pass und weiter ins hintere Vratatal und bis zum Parkplatz – unseren Ausgangspunkt – hinunter. Die Tour bestand aus rund 600 Klettermetern mit dem Zustieg sind es rund 1200hm und wenn man den Abstieg auch noch dazurechnet sind es rund 2500hm welche wir in relativ langsamen 16 Stunden geschafft haben. Dafür sind jedoch Pausen und die etlichen Verhauer auch schon mit eingerechnet.

*) Sandija Wisiaka / 5
(600m of climbing, 1200m incl. approach, all together ~2500m, in 16 hours)

*) Slowenischer Weg / 3+
(800m of climbing, and than to the summit of Triglav, ca. 1900m incl. approach, > travers over the peak and descent on the other side > Biwak, all together ~2600m in 15hours)

Für den nächsten Tag stand der “Slowenische Weg / 3+” auf den Plan. In der Nacht wurden wir von leichten Regen geweckt. Ja das kommt davon wenn man draußen schläft und keine Lust hat ein Zelt aufzubauen. Einfache Lösung… gang tief in den Schlafsack kriechen und hoffen, dass es gleich wieder aufhört zu regnen, was es auch zum Glück getan hat! Weil wir etwas länger schlafen wollten und dann noch Jause und Ausrüstung richten mussten hat sich unser Start etwas verzögert, sodass wir erst um 8°° Uhr beim Einstieg der Route waren. Hatten jedoch Glück, da anscheinend niemand vor uns kletterte bzw. etwaige kletternde Seilschaften schon einigen Vorsprung haben mussten.

Die Routenfindung ist nicht immer ganz einfach, es gibt nicht viele Haken denen man hätte folgen können. Entweder man geht einfach wie man denk, dass die Route verlaufen könnte oder man verbring viel Zeit damit die richtige Route zu suchen. Gesichert haben wir nur sehr selten an etwas heiklen abgeschmierten oder brüchigen Stellen ansonsten sind wir die meiste Zeit gleichzeitig geklettert mit und ohne Zwischensicherungen zu legen. Diese Technik war für mich auch ganz neu hat aber relativ gut funktioniert. Jedoch sollte ein starkes Vertrauen in den Partner vorhanden sein. Würde man alles sichern so wäre der dafür notwendige Zeitaufwand relativ hoch. Muss jedoch jeder selbst entscheiden welchen Schwierigkeitsgrad er sich seilfrei bzw. ungesichert zutraut.

Am Ende der Route ist noch ein sehr luftiger Quergang bei den man fast die ganze Triglav Nordwand einsehe kann – einfach atemberaubend. Danach geht es über eine breite Schotterrinne unschwierig auf ein Plateau auf den man wenn man sich rechts hält zuerst zum Triglav Normalweg, vorbei an der xx Hütten und dann weiter zum Klettersteig der auf den Triglav Gipfel führt kommt. Beim Aufstieg über den Klettersteig (B) haben wir keinerlei Fixseile aus Stahl verwendet. Das Verwenden von den teils geschlagenen Stufen lässt sich jedoch praktisch nicht vermeiden. Dieser Aufstieg ist dermaßen viel begangen, das der Fels dermaßen abgeschmiert, außerdem ist an manchen Stellen zu erkennen, dass der bereits versucht wurde den Fels wieder aufzurauhen. Wahnsinn, wir dachten uns nur schnell rauf auf den Gipfel und auf der anderen Seite wieder hinunter.

Als wir am 18Uhr am Gipfel des Triglav mit seiner lustig aussehenden Gewitterschutzschachtel standen hatten wir kurz Angst, dass wir gleich total in Wolken/Nebel eingehüllt sind und unsere Sicht beim Abstieg nicht die beste sein würde. Nach einer kurzen Stärkung und Blick auf die Karte haben sich die meisten Wolken über den Gipfel und auf die andere Seite des Triglavs verzogen. Danach war wieder perfektes Bergwetter mit super Aussicht. Beim Abstieg mussten wir abermals über einen Klettersteig wo wir uns auch kurz an einer Stelle in das Fixseil einhängen mussten – jedoch nur um zu sichern und nicht um abzuklettern. Danach gelangt man abermals auf eine Art Plateau wo wir eine alte verfallene Bergfestung gefunden haben. War sehr interessant die teils verfallenen und zerstörten Weltkriegsüberreste zu besichtigen. Von dieser Befestigung führe sein super befestigter Weg direkt hinunter bis zur nächsten Hütte. Kurz vor Dunkelheit erreichten wir nach knapp 16 Stunden die Hütte. Da wir leider unser Geld vergessen hatten könnten wir uns nicht mal ein Bier gönnen. Aber wir hatten ja Kocher uns super leckere Fertignahrung dabei welche wir dann auch gleich mal zubereitet haben. Nach dem Essen hab ich sogar noch ein Bier vor einen lieben Mädel geschenkt bekommen – es gibt halt doch noch freundliche Zeitgenossinen. Geschlafen haben wir in unseren Schlafsäcken im Windschatten der großen xx Hütte auf 2xxx m.

Am nächsten Tag sind wir dann weiter abgestiegen und dann wieder ein Stück hinauf um auf den Luknja Pass zu gelangen. Dort hatten wir am Tag zuvor einen super interessanten 15m langen Riss entdeckt, welchen wir (möglicherweise) erstbegehen wollten.

Der Riss musste komplett mobil abgesichert werden und bewegte sich im 7. Grad. Leider war es 4 Meter vor dem Ausstieg vorbei mit Möglichkeiten Sicherungen zu legen und nach zwei Tagen war ich nicht mehr motiviert auf einen Rundout mit einem möglichen Sturz, da ich die Route natürlich nicht kannte und sie on-sight versuchte. Daher musste ich leider – gesichert an einen Friend und einen Keil – abgelassen werden. Wir sind dann an der Seite unschwierig zum Ausstieg der Route hochklettern haben dort einen Stand gebaut und Jeff durfte Toprope die Route ausräumen.

Diese mögliche Erstbegehung wäre noch ein schöner Abschluss gewesen für unseren Triglav Trip, doch leider ist sie knapp gescheitert. Egal es war auch so ein super Erlebnis zum ersten Mal am Triglav – an dem auch der einzigartige Steve House seine ersten Alpinen Erfahrungen gesammelt hat – klettern zu dürfen. Vielleicht kommen wir ja im Winter wieder und versuchen eine Winterbegehung der Route “Slowenischer Weg”. Ansonsten bis zum nächsten Sommer in dem wir die den zentralen Teil der Wand begehen möchten.

Her you find the link to Jefs Blog with a report in English.

This entry was posted in Climbing, Traveling. Bookmark the permalink.

Leave a comment